„Lean Startup“-Methode in Krisen

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich den „Double Diamond“ Prozess auf unsere aktuelle Krisenzeit angewendet und gezeigt, wie man in schwierigen Zeiten zu neuen Ideen kommen kann. Hier geht’s zum entsprechenden Blogbeitrag, falls Sie diesen verpasst haben. Nun mag man sich fragen, was man denn nun mit den neuen Ideen anfangen und wie viel Zeit man in diese investieren soll. Hierzu eignet sich die „Lean Startup“-Methode, welche von Eric Ries, einem amerikanischen Unternehmer und Blogger, entwickelt wurde.

„Lean Startup“ ist eine Methode, um Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle schnell und ressourcenfreundlich aufzubauen. Im Kern der Methode steht ein sich wiederholender Zyklus aus “Bauen – Messen – Lernen”. Im Wesentlichen geht es darum, dass wir möglichst schnell ein Prototyp eines Produktes oder Dienstleistung auf die Füsse stellen, diesen Kunden anbieten und messen was sie daran mögen und was nicht. Anschliessend geht es darum, dass wir aus unseren Erkenntnissen lernen und den Prototyp anpassen. Es entsteht somit ein Kreislauf und eine Möglichkeit ein Produkt oder eine Dienstleistung laufend zu verbessern oder anzupassen.

Bildquelle: Pinterest

Aber gehen wir es Schritt für Schritt durch und starten mit dem ersten Punkt.

„Bauen“ Sie Ihre Idee

Wenn Sie mit dem „Double Diamond“ Prozess nun eine oder mehrere Ideen entwickelt haben oder wenn Sie sonst eine Geschäftsidee, ein Produkt oder eine Dienstleistung haben, welche Sie Ihren Kunden nun anbieten wollen, dann sind wir nun genau am richtigen Einstiegspunkt.

Oft sind wir in neue Ideen verliebt und wollen diese möglichst perfekt ausarbeiten. Das ist verständlich, macht aber wenig Sinn, wenn man begrenzte Ressourcen hat. Egal ob dies Budget, Personal oder die Zeit ist. In Krisenzeiten, sind oft alle Ressourcen knapp.

So wollen wir nun nicht bereits ein perfektes Produkt oder eine ausgeklügelte Dienstleistung entwickeln, sondern wir begnügen uns hier mit einem MVP, also einem „Minimum Viable Product“. Ein MVP ist ein Produkt, welches mit dem kleinstmöglichen Aufwand ein Kundenbedürfnis befriedigen kann. Aus meiner Sicht könnte dies z.B. ein Teller mit gekochten Spaghetti ohne Sauce sein, denn dieser stillt ja den Hunger auch.

Es geht also einfach darum, dass wir ein Produkt entwickeln, mit welchem wir dem Kunden bereits einen Nutzen anbieten können, ohne dass wir zu viel Zeit in mögliche Features oder Extras investieren.

„Messen“ Sie Ihre Idee

Wenn Sie das Produkt oder die Dienstleistung erfolgreich platziert oder verkauft haben, dann machen Sie sich nun daran, um mit den Kunden darüber zu sprechen. Ja genau, sprechen Sie mit Ihren Kunden! Oft scheut man sich mit den Kunden über neue Leistungen zu sprechen, aber genau das wird Ihnen unglaublich viele Einblicke geben, was an Ihrem Produkt verbessert werden kann. Zusätzlich zeigt es den Kunden, dass Sie sich wirklich um sie kümmern und dass Ihnen ihre Meinung wichtig ist. Dies ist ein erster Schritt, um eine enge und nachhaltige Kundenbeziehung aufzubauen.

Kritik ist nicht etwas Schlechtes, sondern derjenige der Kritik übt, will Ihnen nur helfen, Ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern. Nehmen Sie die Kritik an.

Zurück beim Teller Spaghetti könnte es nun heissen, dass die Spaghetti eigentlich gut waren, aber halt etwas geschmacklos und langweilig.

„Lernen“ Sie aus dem Feedback

Egal ob Sie mit Ihren Kunden persönlich gesprochen haben, ein Online-Tool Ihnen Daten liefert oder Sie eine Kundenumfrage gemacht haben, wichtig ist, dass Sie in Schritt 2 ein Feedback zu Ihrem Produkt bekommen haben. Sie konnten also den Erfolg von Ihrem Produkt das erste Mal messen.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass Sie den Kundennutzen immer im Blick haben, welchen Sie mit Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung erzeugen wollen. Denn Sie wollen ausschliesslich diesen weiter verbessern. Sie sollten sich in der aktuellen Phase nicht um Feedback kümmern, welches gar nicht mit dem MVP zu tun haben. Wenn also jemand über den Wein eine schlechte Beurteilung abgibt, dann betrifft dies nicht das MVP, in unserem Beispiel den Teller Spaghetti. Lassen Sie sich von diesem Datenrauschen nicht beirren und filtern Sie das Feedback dementsprechend.

Sobald Sie die relevanten Daten vor sich haben, können Sie nun anfangen diese zu studieren und daraus zu lernen. Picken Sie nun diejenigen Punkte heraus, welche Sie in einer nächsten Phase wiederum mit möglichst kleinem Aufwand verbessern können.

Würde es z.B. heissen, dass die Spaghetti verkocht sind, dann reduzieren Sie beim der nächsten Produktionsphase einfach die Kochdauer. Heisst es zudem noch, dass die Spaghetti zu trocken sind, dann fügen Sie ein bisschen Olivenöl hinzu und voilà schon haben wir ein weiterentwickeltes Produkt… Spaghetti al olio.

Ab in die nächste Runde

Mit unserem verbesserten Produkt kehren wir nun zurück zu den Kunden. Wir konnten einige Kritikpunkte bereits eliminieren und dies mit einem kleinen Aufwand. Ist unser Produkt nun perfekt? Nein, natürlich nicht und dass muss es auch nicht sein. Es genügt, wenn wir aus einem Kundenfeedback etwas gelernt haben und dies verbessert haben. Wir haben den Kunden richtig verstanden und sind nun bereit das Nächste zu lernen.

Auch der Kunde wird einen positiven Eindruck erhalten, dass wir in kürzester Zeit eine Verbesserung vorgenommen haben und es ihm nun noch einen besseren Nutzen erbringt.

So bietet uns die „Lean Startup“ Methode einen einfachen Weg, um Produkte oder auch Dienstleistungen bei unseren Kunden zu etablieren. Scheuen Sie sich nicht, um mit einem nicht-perfekten Produkt auf den Markt zu gehen. Ganz im Gegenteil, es soll sogar ein MVP sein, also ein Produkt, welches mit möglichst geringem Aufwand ein Kundenbedürfnis befriedigt.

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