„Double Diamond“ in Krisenzeiten

In der Schweiz gehen wir ab dem 18. Januar 2021 in einen weiteren Lockdown. Für mich ist es sicher die richtige Entscheidung, wenn man die epidemiologische Lage betrachtet, aber für viele Firmen stellt dies erneut eine grosse Herausforderung dar. Es stellen sich Fragen, wie man Löhne und Mieten zahlen kann und allenfalls auch, ob man für wirtschaftliche Entschädigungen in Frage kommt oder nicht. Bei vielen Unternehmen können dadurch auch Existenzängste aufkommen und das ist völlig verständlich.

Ich bin der Meinung, dass man den Kopf nicht in den Sand stecken sollte. Natürlich können es sehr einschneidende Massnahmen sein und man darf zurecht auch wütend sein. Aber diese Wut bringt uns nicht weiter und niemand bezahlt uns dafür, dass wir wütend sind. Daher bin ich der Überzeugung, dass man versuchen soll, sich emotional von der ganzen Angelegenheit zu distanzieren und der Problematik objektiv auf den Grund geht. Ich weiss, dass Objektivität eh eine fast unmögliche Sache ist, aber Sie wissen was ich damit meine.

In diesem Blogbeitrag möchte ich deshalb auf „Double Diamond Prozess“, bekannt aus dem Design Thinking, etwas näher eingehen. Denn ich denke, dass dieser evtl. einigen Unternehmen helfen könnte, neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln. Und was ist schlimmer als nun nichts zu tun. Zumindest sollte man die Hoffnung verspüren, dass man noch etwas bewegen kann.

By Digi-ark – Own work, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=94113884

Wie funktioniert der „Double Diamond Prozess“?

Der Double Diamond Prozess ist in 4 Phasen aufgeteilt.

  • Discover (Entdecken)
  • Define (Definieren)
  • Develop (Entwickeln)
  • Deliver (Liefern)

Nun geht es in der ersten Phase „Discover“ darum weiter zu definieren, was genau das Problem ist. Hier müssen wir uns nicht all zu lange aufhalten, denn das Grundproblem wird für die meisten sein, dass sie in irgendeiner Art und Weise von den neuen Massnahmen des Bundesrates betroffen sind. Dies kann eine komplette Schliessung oder Teilschliessung des Geschäfts sein oder evtl. auch einfach eine Einschränkung, welche z.B. das Sortiment oder Dienstleistungen betrifft. Wir haben also das Grundproblem bereits entdeckt.

In der zweiten Phase geht es darum, genauer zu definieren, wie die Massnahmen Ihr Unternehmen einschränken und welche konkreten Probleme daraus entstehen. Hier kann es zu sehr unterschiedlichen konkreten Problemstellungen je nach Branche kommen. Schreiben Sie am besten alle Einschränkungen auf und vergessen Sie nicht, dass Sie sich auch notieren, was denn noch möglich ist. Was dürfen Sie allenfalls noch machen.

So kommen wir in die dritte Phase, in welcher Sie neue Ideen entwickeln sollen. Die beiden vorangehenden Phasen sind Ihnen vielleicht relativ einfach erschienen. Aber nun geht es darum, dass Sie Ihr Blickfeld, Ihren Horizont erweitern. Am besten machen Sie diese Phase auch nicht alleine, sondern holen sich noch ein paar gute Freunde, Geschäftspartner oder Familienmitglieder an den Tisch. Denn nun muss es von Ideen nur so sprudeln. Und nein es gibt keine schlechten Ideen. Jede Idee die auf den Tisch gebracht wird, ist es wert näher anzuschauen. Beschränken Sie sich auch nicht auf Ihr angestammtes Business, denn allenfalls ist dieses ja vollständig durch den Lockdown gestoppt. Überlegen Sie, was Sie oder Ihre Mitarbeiter sonst noch für Fähigkeiten haben. Was könnten Sie herstellen? Was könnten Sie anbieten als Dienstleistung? Ist Online eine Variante? Können Sie draussen etwas machen? Seien Sie so verrückt und kreativ wie nur möglich.

Sobald Sie ein Haufen voller Ideen gesammelt haben, kommen wir in die vierte Phase. Nun geht es darum, dass wir die Ideen verdichten und uns die Ideen mit dem grössten Potenzial heraussuchen. Hier spielen nun Elemente wie verfügbares Budget, Zeit und Personal eine Rolle. Denn Sie wollen ja etwas neues anbieten, dann müssen Sie es auch produzieren oder leisten können. Wenn Sie mehrere Leute sind, dann können Sie auch allen Ideen Punkte vergeben und die drei mit den meisten Punkte nehmen Sie genauer unter die Lupe. Prüfen Sie wie Sie aus diesen Ideen etwas entwickeln können, was Ihnen baldmöglichst neuen Umsatz bringt. Sie müssen sich nicht nur auf eine Idee verlassen, sondern können ohne weiteres auch mehrere gleichzeitig lancieren, wenn es die Ressourcen erlauben. Falls nicht, dann wählen Sie vielversprechendste Idee aus und starten Sie mit der Umsetzung.

Diese Adaption des „Double Diamond Prozesses“ auf die aktuelle Krisenzeit, ist aus meiner Sicht eine Methode, wie man zu neuen Ideen kommen könnte. Verharren Sie nicht in einer Schockstarre, sondern versuchen Sie etwas konstruktives zu machen. Ich glaube, dass Sie dann auf Möglichkeiten treffen, an die Sie im ersten Moment nicht gedacht haben, dass es diese überhaupt gibt.

Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten und Ihre Kreativität.

Ein Gedanke zu “„Double Diamond“ in Krisenzeiten

  1. Pingback: „Lean Startup“-Methode in Krisen – Glenn Jäger

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s